Sun 14 Jan 2007
Ursprünglich veröffentlicht 1998 als » Daily Drawing Nr. 33
Etwas Nettes heute. Ein Stilleben. Nicht sehr häufig in meinem Werk. Zu Weihnachten 1984 schenkte mir meine Frau Max Beckmanns Tagebuch. Da er einer meiner Favoriten ist, faszinierte mich die Lektüre. Er malte eine Reihe von Landschaften und Stilleben, und wie sich herausstellte, schätzte er diese Arbeiten nicht besonders hoch ein. Er schien sie hauptsächlich für den Verkauf zu machen, aber trotzdem sind sie hervorragend.
Ein bezeichnendes Erlebnis auf der bedeutenden Kölner Kunstmesse in den Neunzigern blieb mir haften. Ich wanderte stundenlang und sah Tausende von Arbeiten und war ziemlich schnell müde. Dann kam ich an den Stand einer New Yorker Galerie. Sie hatten überall hervorragende Arbeiten hängen, aber eine sehr kleine Innenansicht von Max Beckmann ragte deutlich heraus. Ich bin zweimal zurückgekehrt, um diese Arbeit zu sehen. Sie war wirklich klein, etwa wie das heutige Gemälde (20×40cm), überstrahlte aber den ganzen Stand. Ich hatte sie nie zuvor gesehen und auch später nie wieder. Sie war besser als alles andere, was sie zu verkaufen hatten. Ich bin da nicht nahe herangegangen, es war schon aus einiger Entfernung wunderbar.
Zwei Verkäufer, ein Mann und eine Frau, beide sehr distinguiert, gebildet, erfahren, brauchten nicht lange, um meine Faszination zu bemerken. Sie wußten, daß ich angebissen hatte, und wenn ich das Geld gehabt hätte, hätte ich diese kleine Kostbarkeit sicher gekauft. Ein wirkliches Schmuckstück. Und sie wußten bestimmt genausogut wie ich, daß dieses kleine Beckmann-Gemälde bei weitem das beste Stück im ganzen Angebot war. Ich fragte nicht nach dem Preis und sie sprachen mich nicht wegen Beratung an. Vermutlich war ihnen klar, daß das nicht meine Preisklasse war, daß ich vermutlich nicht einmal ein Kunstkäufer war, sondern nur ein Liebhaber.
Nach Weihnachten malte ich der Reihe nach dieses Stilleben, eine Landschaft und eine Innenansicht, und jetzt merke ich, daß ich das wirklich Max Beckmann zu Ehren getan habe. In jenem Jahr hat man seinen 100. Geburtstag gefeiert, und ich hatte aus Anlaß der Teilnahme an der Kunstmesse Art Basel mein Basler Manifest zu Ehren Max Beckmanns veröffentlicht.
Wenn Sie sich die rechte obere Ecke des Stillebens anschauen, werden Sie einen Maler bei der Arbeit entdecken (in der Großansicht natürlich besser zu sehen), der nun wiederum eigentlich eine Ehrung für Pablo Picasso ist. Die Landschaft ist Niedersachsen mit den typischen Bauernhäusern und Pferdeköpfen am Giebel; ein von zwei Pferden gezogener Erntewagen kommt heim, beladen mit Korngarben, befestigt mit einer langen Stange. Eine Erinnerung an meine Jugend. Natürlich ist das keine reale Szene, an die ich mich erinnere, sie ergab sich wie alle anderen Bilder auch wie ein Traum. Die Innenansicht ist vollgestopft mit Zeug in typisch Beckmannscher Manier und sogar seiner Art von Staffage. Ob diese Sachen ihm gefallen würden, wie mein Portrait von › Picasso und seiner Frau Olga?
Ein bezeichnendes Erlebnis auf der bedeutenden Kölner Kunstmesse in den Neunzigern blieb mir haften. Ich wanderte stundenlang und sah Tausende von Arbeiten und war ziemlich schnell müde. Dann kam ich an den Stand einer New Yorker Galerie. Sie hatten überall hervorragende Arbeiten hängen, aber eine sehr kleine Innenansicht von Max Beckmann ragte deutlich heraus. Ich bin zweimal zurückgekehrt, um diese Arbeit zu sehen. Sie war wirklich klein, etwa wie das heutige Gemälde (20×40cm), überstrahlte aber den ganzen Stand. Ich hatte sie nie zuvor gesehen und auch später nie wieder. Sie war besser als alles andere, was sie zu verkaufen hatten. Ich bin da nicht nahe herangegangen, es war schon aus einiger Entfernung wunderbar.
Zwei Verkäufer, ein Mann und eine Frau, beide sehr distinguiert, gebildet, erfahren, brauchten nicht lange, um meine Faszination zu bemerken. Sie wußten, daß ich angebissen hatte, und wenn ich das Geld gehabt hätte, hätte ich diese kleine Kostbarkeit sicher gekauft. Ein wirkliches Schmuckstück. Und sie wußten bestimmt genausogut wie ich, daß dieses kleine Beckmann-Gemälde bei weitem das beste Stück im ganzen Angebot war. Ich fragte nicht nach dem Preis und sie sprachen mich nicht wegen Beratung an. Vermutlich war ihnen klar, daß das nicht meine Preisklasse war, daß ich vermutlich nicht einmal ein Kunstkäufer war, sondern nur ein Liebhaber.
Nach Weihnachten malte ich der Reihe nach dieses Stilleben, eine Landschaft und eine Innenansicht, und jetzt merke ich, daß ich das wirklich Max Beckmann zu Ehren getan habe. In jenem Jahr hat man seinen 100. Geburtstag gefeiert, und ich hatte aus Anlaß der Teilnahme an der Kunstmesse Art Basel mein Basler Manifest zu Ehren Max Beckmanns veröffentlicht.
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