Thu 18 Jan 2007
Ursprünglich erschienen 1998 als » Daily Drawing Nr. 34
Große Mutter ist nicht ganz das, was einem zu diesem Bild einfällt… Ich wählte dieses Bild heute, weil ich etwas Einfaches haben wollte und außerdem ist dieses Gemälde ebenfalls Beckmann verpflichtet, so wie das gestrige. Es ist eine Frau, und sie ist eine reife Person, aber es ist nicht ersichtlich, ob sie eine Mutter ist. Ich schätze, sie ist das, was die Römer eine Matrone nennen (mein WordWeb Thesaurus/Wörterbuch - sehr zu empfehlen - sagt: verheiratete Frau (üblicherweise mittleren Alters mit Kindern), gesetzt und würdevoll).
Auf jeden Fall ist sie eine mächtige Person, ruhig und selbstsicher. Ich weiß wohl, daß viele meiner gemalten Frauen eher maskuline Züge haben, und sie gehört dazu. Männer haben demgegenüber oft eher weiche und feminine Züge, und wenn es ein Paar ist, kann man das sehr deutlich sehen, zum Beispiel:
Darf ich also vermuten, daß meine bewußte Persönlichkeit, mein Ego eine eher weiche, feminine Person ist, während meine unbewußte, intuitive Anima eher stark, resolut, männlich ist? Muß man ein Gemälde so lesen und verstehen?
Beckmann malte ebenfalls einige dieser starken Frauen, zum Beispiel Columbine aus seinem Todesjahr 1950 (Scan von Mark Harden, Klick für eine Vergrößerung, St.Louis, MO, Museum, 135×100 cm).
Bei Beckmanns Frauen kann man etwas Angst spüren, die meinen Frauen abgeht. Es gibt in meinen Gemälden keine grundsätzliche Gegnerschaft zwischen den Geschlechtern, ganz zu schweigen von Brutalität wie bei Picasso.
Wenn man psychologisch interpretieren will, existieren männliche und weibliche Kräfte in jeder Seele, die sich vereinigen sollten, was in der Heiligen Hochzeit symbolisiert wird. Tatsächlich können ja einige Hinweise auf Hochzeitszeremonien gefunden werden, zum Beispiel in Nr. 245 und Nr. 226, wobei dort die Handlung sogar von einer wahrhaftigen Göttin vollzogen wird.
Um ein Beispiel von Picassos Frauen zu geben (er hat viele und sehr verschiedene gemalt, dies ist also lediglich eine Illustration zu dem obigen Argument): Frau im Lehnstuhl (Klick für Vergrößerung, Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen, Dusseldorf, 1941, 81×65 cm).
Auf jeden Fall ist sie eine mächtige Person, ruhig und selbstsicher. Ich weiß wohl, daß viele meiner gemalten Frauen eher maskuline Züge haben, und sie gehört dazu. Männer haben demgegenüber oft eher weiche und feminine Züge, und wenn es ein Paar ist, kann man das sehr deutlich sehen, zum Beispiel:
Bei Beckmanns Frauen kann man etwas Angst spüren, die meinen Frauen abgeht. Es gibt in meinen Gemälden keine grundsätzliche Gegnerschaft zwischen den Geschlechtern, ganz zu schweigen von Brutalität wie bei Picasso.
Wenn man psychologisch interpretieren will, existieren männliche und weibliche Kräfte in jeder Seele, die sich vereinigen sollten, was in der Heiligen Hochzeit symbolisiert wird. Tatsächlich können ja einige Hinweise auf Hochzeitszeremonien gefunden werden, zum Beispiel in Nr. 245 und Nr. 226, wobei dort die Handlung sogar von einer wahrhaftigen Göttin vollzogen wird.
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