Ursprünglich auf englisch veröffentlicht unter » Joe's Art Journal No. 1, Jul 23, 1998 › weiter Diese Serie soll keine gelehrte Abhandlung sein. Ich bin kein Kunsthistoriker, ich bin einfach nur ein Maler und Kunstliebhaber. Als Liebhaber werde ich mich Woche für Woche überragenden Kunstwerken nähern, die die gesamte Überlieferung der Menschheit uns hinterlassen hat, solange ich kann. Ich werde meine Untersuchungen persönlich und einfach halten, damit Ihnen die Augen geöffnet werden und Sie selbst sehen können. Worte können dafür nur ein Mittel sein, und es wirkt eher das, was zwischen den Worten liegt. Kurt Rossacher aus Wien, ein Großmeister der Kunstwertschätzung, verlangte die Annäherung mit der Nase, den Augen, der Zunge, dem Herzen, und erst ganz zuletzt mit dem Verstand. Ihre Wertschätzung wird mir Kraft und Energie verleihen. Für Sie und alle großen Meister tue ich das, und ich hoffe, daß Sie es genießen. Zögern Sie also nicht, mir in dieser Hinsicht zu schreiben, weil Sie mich damit unterstützen. Diese Art von Journal ist neu im Internet, sagen Sie mir also, ob die Größenordnung akzeptabel ist (Bilder sind toll, aber groß!). (Da ich in einer Fremdsprache schreibe, bin ich mir nicht ganz sicher, ob ich mich korrekt ausdrücke, aber ich hoffe, daß Sie immer erahnen können, was ich meine.) Meisterwerk von Rembrandt: Bathseba Ich beginne diese Serie mit einem meiner liebsten Meister, einem der berühmtesten Maler der westlichen Welt, dessen Name fast jeder kennt: Rembrandt (siehe › Biographie). Das ausgewählte Gemälde heißt Bathseba und befindet sich heute im Louvre in Paris. Es entstand 1654 und ist 142x142 cm groß. Es ist wichtig, sich die Größe eines Werkes vor Augen zu führen. Man kann sich die Wirkung des Originals kaum vorstellen, wenn man eine Reproduktion in einem Buch oder auf dem Bildschirm vor sich hat. Stellen Sie sich auch den Raum vor, den ein solches Gemälde verlangt, den Abstand, den man dazu einnehmen wird, wie man sich fühlt, wenn man sehr nahe herangeht, welchen Eindruck man haben könnte, wenn man das Gemälde von weitem sieht. Die Dimensionen zeigen, daß die Personen mindestens lebensgroß dargestellt sind. Dies ist das Bild einer reifen Frau mit ihrer Magd, die ihr nach dem Bad einen Fuß trocknet. Beachten Sie, daß es in unserer modernen, westlichen, durch Werbung beeinflußten visuellen Kultur so gut wie unmöglich ist, Frauen mit einer solchen Figur zu sehen, geschweige denn sie als schön anzuerkennen. Kurze Biographie von Rembrandt Geboren am 15. Juli 1606 in Leiden in den Niederlanden. Der Vater Harmen Gerrtsz. van Rijn war Müller und Calvinist, die Mutter war katholisch. Rembrandt war das vorletzte von neun Kindern. Im Jahre 1609 wurde der Waffenstillstand im Krieg mit Spanien geschlossen, der bereits seit 1568 andauerte, wodurch sich ein Wohlstand entwickeln konnte, und schließlich im Jahre 1648 sogar die Unabhängigkeit. Nachdem er sieben Jahre die Lateinschule besucht hatte, wurde er im Alter von 14 Jahren nach einem kurzen Intermezzo von ein paar Monaten an der Universität von Leiden Lehrling beim Maler Jacob van Swanenburgh. Sein Meister malte überwiegend helle Szenen, die von Hieronymus Bosch und Pieter Breughel inspiriert waren. Nach vier Jahren wechselte er zu Pieter Lastman in Amsterdam, der ein geachteter Maler von Historienbildern war. Nach nur sechs Monaten machte er sich zusammen mit seinem Kollegen Jan Lievens in Leiden selbständig. Nach drei Jahren erschien der erste bedeutende Sammler; seither gibt es schriftliche Nachrichten über ihn. 1630 starb sein Vater. Im folgenden Jahr lieh sich der Amsterdamer Kunsthändler Hendrik van Uylenburgh 1.000 Gulden von Rembrandt. In diesem Jahr verlegte er auch seinen Wohnsitz nach Amsterdam und lebte bei diesem Kunsthändler, der ihn vielleicht wegen besserer Möglichkeiten dazu überredet hatte. Er verfertigte viele Porträts, aber auch Passionsbilder von Christus. 1636 heiratete Rembrandt eine Cousine von Hendrik, Saskia van Uylenburgh, eine vermögende Waise. Die ersten drei Kinder dieser Ehe starben kurz nach der Geburt. Im Alter von 33 Jahren kaufte Rembrandt ein prächtiges Haus für 13.000 Gulden. Im nächsten Jahr starb seine Mutter. Im Jahr darauf, 1641, wurde Titus geboren, das einzige Kind, das das Säuglingsalter überlebte. Im nächsten Jahr starb Saskia; Titus war erst neun Monate alt. Rembrandt engagierte die Witwe Greetje Dirx für den Haushalt und die Kinderbetreuung; sie wurde vermutlich auch schnell seine Geliebte. Sieben Jahre später stieß eine junge Frau namens Hendrickje Stoffels dazu und wurde ebenfalls Rembrandts Geliebte, woraufhin Greetje den Haushalt verließ und Rembrandt wegen eines gebrochenen Eheversprechens verklagte. Erst nach drei Aufforderungen erschien er vor Gericht. Er brachte es fertig, sie nicht heiraten zu müssen, mußte ihr aber einmalig 160 Gulden im Jahr 1649 zahlen und 200 Gulden in jedem Folgejahr bis zu ihrem Tode. Aus diesem Jahr ist kein einziges Werk von Rembrandt bekannt. Er ließ aber nicht locker und konnte sie durch Bestechung im nächsten Jahr in ein Zuchthaus einweisen lassen. Trotz seiner Drohungen wurde sie von Freunden 1655 befreit; sie scheint im Jahr darauf verstorben zu sein. Spätestens 1653 konnte er seinen Lebensstandard nicht mehr halten. Er schuldete immer noch 7.000 Gulden aus dem Kaufpreis, er schuldete die Zinsen und einen Teil der Steuern. Im Juli 1654 mußte sich Hendrickje bei der Kirchenleitung melden. Sie bekannte sich schuldig, mit Rembrandt in Sünde zu leben und wurde empfindlich bestraft. Im Oktober wurde ihre Tochter Cornelia geboren. Im Jahr 1656 bekannte sich Rembrandt als bankrott, seine Besitztümer wurden den Gläubigern übergeben - die Vermögensaufstellung existiert heute noch. Im Dezember 1657 begann eine Auktion, die drei Wochen dauerte. Im Februar wurde sein Haus ebenfalls versteigert, aber er konnte noch zwei Jahren darin leben. Im Herbst wurden seine Zeichnungen und Radierungen verkauft, aber die Erlöse reichten bei weitem nicht aus, um seine Schulden zu tilgen. 1660 zog Rembrandt mit seiner Familie um. Im Dezember eröffneten Titus und Hendrickje eine Galerie, da er selbst seine Werke nicht mehr verkaufen konnte. Hendrickje starb 1663, Titus 1668, sieben Monate nach seiner Heirat. Im März des nächsten Jahres wurde eine Enkelin geboren; im Oktober starb Rembrandt, seine Schwiegertochter nur ein paar Tage nach ihm. |