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Inzwischen kümmere ich mich um realistische Proportionen schon lange nicht mehr. Dieser Typ ist so locker hingeschmiert, wie ich das von Picasso gelernt hatte. Und leider kommt dabei auch nicht viel mehr raus. Ich spare nicht nur einmal Grund, sondern auch an der Farbe - auf beschichteter Spanplatte braucht man besonders wenig.
Immerhin traue ich mich, ich fülle die Fläche, die Linien haben Schwung, werden sicher gesetzt, hinsichtlich der Farben und Flächen mache ich mir keine großen Sorgen, und wenn ich so weiter gemacht hätte, wäre ich vielleicht Fließbandmaler geworden, wie der alte Picasso, dessen Alterswerk ich nach wie vor als Gipfel seiner Kunst ansehen musste.
Wie denn auch nicht - konnte es denn sein, dass der größte Künstler des Jahrhunderts im Alter schlechter werden würde? Dass er seinen eigenen Untergang herbeimalen würde? Dass all seine Erfahrung, all sein Können, seine gesamte Erfindungskraft ihn im Stich lassen oder in die Irre leiten könnte? War denn nicht auch Tizian im Alter zur größten Form aufgelaufen? Sollte Picasso die große Ausnahme sein? Oder war hier nicht eine große Lektion zu lernen, deren Größe ich einfach noch nicht begreifen konnte?
Je hinfälliger er wurde, desto größer wurden die Leinwände, desto plakativer die Farben, desto hastiger füllte er die Flächen mit verlegenen Kringeln und Schlenkern. So wie ich bei diesem Bild. Einen Teil des Malgrundes lasse ich sogar noch frei, eine Freiheit, die er sich sein Leben lang genommen hatte.
Nehme ich den Mund ein bisschen voll? Kann sich dieses Bild wirklich mit einem Picasso sehen lassen? Das wollen wir doch mal sehen!
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Aber rechts neben den beiden großen Bildern fehlte noch was; da habe ich es mal mit › Nummer 67 probiert. Der Rahmen ist natürlich fantastisch und verleiht dem Bild eine dämonische Aura. Hervorragend! So langsam kriege ich ein Gefühl für Rahmen. Im Vergleich wirken meine Experimente zu › Nummer 92 jetzt geradezu ärmlich. Das ist der beste Beweis für den Fortschritt.
Na, dann muss Nummer 92 aber auch nochmal ran:
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Andererseits lagert sich auf den Bildern natürlich Staub und sonstiger Dreck ab, insbesondere Zigarettenqualm, was die Bilder zweifellos ebenfalls verändert. Ein Firnis würde das Bild durchaus schützen; man könnte es leichter reinigen, ohne es zu beschädigen. » Max Beckmann hat sicher in seiner Anfangszeit auch ordentlich gefirnisst, später jedoch darauf verzichtet und soll sauer gewesen sein, wenn ein Käufer sein Bild gefirnisst hat. Darf der das? Es ist ja schließlich sein Eigentum. Darf der beispielsweise sein Eigentum vernichten? * Der vorstehende Kommentar ist die Anmerkung aus dem Werkkatalog » Stürenburg 2007
Da das Picasso Project seit spätestens 24.01.2011 gesperrt ist, führt ein direkter Link nicht mehr zum Ziel; daher bin ich gezwungen, die erwähnten Werke hier zu reproduzieren und berufe mich dabei auf » Fair Use bzw. das » Zitatrecht.
Rahmen wie hier gezeigt können bei » Kunstkopie, » artoko und anderswo erworben werden.