521b, Oeuvre Werkschau joe
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Werner Stürenburg war ein deutscher Mathematiker, der Maler, Grafiker und Bildhauer wurde und ein Werk von über 700 Arbeiten hinterließ, wovon der Hauptteil in den Jahren 1972 - 1978 und 1982 - 1985 entstand, seinem 24. - 30. bzw. 35. - 37. Lebensjahr. Sein letztes Werk stammt aus dem Jahr 1997.

Auf dieser Seite will ich sein Werk vorstellen, soweit es fotografisch dokumentiert ist, und seine Entwicklung nachvollziehen, so gut ich dies vermag, indem ich Kommentare anfüge, soweit es meine Zeit erlaubt. Keines dieser Werke ist verkäuflich.

Im Gegenteil besteht höchstes Interesse daran, das Gesamtwerk zusammenzuführen. Sollten Sie im Besitz eines oder mehrerer seiner Werke sein, bitte ich um » Kontaktaufnahme, auch wenn derzeit kein Interesse an einer Veräußerung besteht.

Credo bringt eine kleine Einführung in seine Arbeit in Form eines Interviews und einen kurzen Lebenslauf.

 Signatur erläutert, warum er mit /Signatur signierte. Kurzversion: ist Niemand. hat noch nicht einmal einen Nachnamen. Das wiederum hängt mit seiner Erfahrung des Malens zusammen.

Sehr mühsam hatte ich gelernt, mich dem Schaffensprozess zu überlassen, das heißt nichts zu wollen und lediglich geschehenzulassen, dabei aber ständig auf der Hut zu sein, das Richtige zu tun. Wie soll darüber entschieden werden? Wer entscheidet, was richtig ist? Diese Frage ist gleichbedeutend mit der Frage: Wer malt? Ich jedenfalls nicht. Ich spüre nur und verhalte mich. Ich könnte mir so etwas nie im Leben ausdenken. Ich hätte keine Ahnung, wie ich eine solche Aufgabe bewältigen sollte

Zitat aus seinem Aufsatz » Altar


Zu 196 Arbeiten, bis zur Werknummer » 225, gibt es Kommentare des Künstlers, die seinen Weg nachzeichnen (s.obiges Zitat).

Am interessantesten ist natürlich die Betrachtung der Reproduktionen. Ich bin immer wieder überrascht, wie witzig viele seiner Werke sind. Besonders empfehlen möchte ich die » Skulpturen und die » Druckgrafiken. Sie sind zwar nur eine kleine Gruppe innerhalb des Werks, liegen mir aber besonders am Herzen.

Zur Einstimmung in sein Werk eine kleine Slideshow mit 43 (mehr oder weniger ähnlichen) Selbstporträts. Obwohl diese Gruppe unbedeutend ist, ist sie insofern interessant, als sie seinen Durchbruch markiert, d. h. die Erkenntnis, dass der Wille ein Hindernis für den kreativen Prozess ist. Die Verinnerlichung dieser Einsicht und das Vertrauen in die Kraft des Schöpferischen brauchten jedoch einige Zeit.

 »   /11 · © Copyright Werner Popken. Alle Kunstwerke / all artwork © CC BY-SA
  » No. 11 Übung: Kuli / Practice: pen (06.09.1972 II)

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Kunst ist ein Mittel der Selbsterkenntnis, ein Spiegel der Seele, ein Plan zum Selbst, zu Gott, zur Vollkommenheit. Der Künstler geht seinen Weg wie der Pilger oder Mönch und hinterläßt dabei Bilder und Zeichen, die denen, die sehen können, eine Hilfe sind auf ihrem eigenen Weg.

Zitat aus seiner Rede » Kunst und die rechte Gehirnhälfte vom 15.3.1984


Für die Werke » 193, » 194, » 195 bis zu » 223, » 224, » 225 gibt es einen Vergleich mit alten Meistern, genannt Louvre Probe nach dem berühmten Test für Picasso, der 1944 im Louvre veranstaltet wurde (s. » » Françoise Gilot: Life with Picasso). Die Kraft und Stärke eines Werks erweist sich erst im direkten Vergleich, und Picasso war sehr daran interessiert, sich mit den großen Meistern zu messen.

Jedes Kunsturteil ist das Resultat einer Vergleichung, die sich zumeist in Unbewussten vollzieht. Steigerung des Eindrucks wird durch Kontrastwirkung erzielt. Habe ich ein Bild von G. Dou erblickt und richte danach das Auge auf Rembrandt, so treten gewisse Eigenschaften Rembrandts hervor, wende ich mich dagegen von Tizian her zu Rembrandt, so erhalte ich einen anderen Eindruck.

Experimentieren in dieser Art ist eine empfehlenswerte Übung. Je ferner sich örtlich, zeitlich oder dem individuellen Charakter nach die Kunstwerke stehen, die wir konfrontieren, umso schärfer prägt sich das Zeit- und Ortsgemäße aus; je näher sie sich stehen, umso leichter wird es, subtile Unterschiede wahrzunehmen, etwa den Meister gegen seinen geschickten Nachahmer abzugrenzen.

» Max J. Friedländer: Von Kunst und Kennerschaft Seite 118, Ullstein 1957



Die Kommentare zu seinen Bildern, so vorhanden, sind sehr unterschiedlich ausgearbeitet. Besonders interessant ist der sehr ausführliche und aufschlussreiche » Kommentar zu 172, der deutlich macht, wie er sich im Nachhinein mit Picasso und Rembrandt auseinandergesetzt und sich allmählich an die Wohnumgebungen und die Louvre-Probe herangearbeitet hat.

Im sehr ausführlichen » Kommentar zu 193, einem unscheinbaren und erklärungsbedürftigen Werk, setzt er sich zu seiner eigenen Verwunderung langatmig mit der Frage auseinander, worum es denn eigentlich geht.

Durch das Nachwort zu "The Art Instinct" von » Dennis Dutton scheint ihm als Kern der Kunst die Sehnsucht nach etwas, das nicht richtig benannt werden kann. Dieser Satz führt ihn auf einen philosophischen Roman von » Robert Pirsig, mit dem er sich viele Jahre sehr beschäftigt hat: » Zen und die Kunst ein Motorrad zu warten.

Durch einen Einwurf von jemandem, der intuitiv seine Werke als Suche nach Gott empfunden hat, kommt er auf Luther und dessen Aufsatz "Von der Freiheit eines Christenmenschen" und es wird ihm schließlich deutlich, worin das Geheimnis seiner Kunst besteht.

"Kein Werk macht einen Meister so, wie das Werk ist, sondern wie der Meister ist, so ist auch sein Werk."

"[...] ein Blinder führt immer den andern, sie martern sich mit vielen Werken und kommen doch niemals zur richtigen Rechtschaffenheit." (Martin Luther, 1520, Von der Freiheit eines Christenmenschen)

Und ich? Wie habe ich meine Werke geschaffen? Reinen Herzens, wie ein tumber Tor. » Duden: tumb: arglos-unbekümmert, einfältig-naiv. Genau. Und dennoch wirken diese Bilder nicht eigentlich naiv, sondern eher ergreifend, sie sind ernsthaft, sie wollen niemanden auf den Arm nehmen, sich über nichts lustig machen, sondern eher die Wahrheit ergründen.

Zitat aus seinem » Kommentar zu 193 vom 01.10.2012


*Geschenk von » © Dr. J. Raasch

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