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Picasso hatte ähnliche Sachen gemacht, vielleicht kannte ich damals schon das großformatige Alterswerk

Demgegenüber begegnen sich hier unzweifelhaft eher zwei Seelen - das tiefe Schauen von Auge zu Auge ist wesentlicher als der Kuss selbst. *

Sehr merkwürdig ist die Figur rechts unten, die zwar für die Ausgewogenheit wichtig ist, aber keine erkennbare gegenständliche Bedeutung zu haben scheint. Auch die Wellenlinie, die die gemeinsamen Augenbrauen wiederholt und aus dem Bild hinausführt, ist eigenartig.
Das Auge des Betrachters wandert natürlich sofort und immer wieder zu den beiden Augen - die beiden scheinen sich fest in die Augen zu schauen. Während die übrigen Linien sehr viel Schwung zeigen, ist die Iris des Mannes eckig und das Augenlied der Frau deutlich kantig. Der Ansatz des Kugelschreibers an den beiden Stirnen ist etwas ungelenk. Vermutlich ist es eher das Ende, wo ich aus dem Schwung den Anfang zu treffen suchte.
Das Schwergewicht liegt in der oberen Hälfte, die untere ist aber ebenfalls sehr geschickt angelegt und behauptet sich gut. Mir liegt die Zeichnung im Moment nicht vor, deshalb kann ich nicht beurteilen, ob das Foto links etwas beschnitten ist. Auf jeden Fall werden Hände und eine Umrahmung angedeutet - das innige Zusammentreffen der beiden Köpfe setzt sich in den Körpern fort.
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Eher nicht, denn das Gemälde von Picasso hat inhaltlich ja überhaupt nichts mit dieser Zeichnung zu tun: Da küsst sich niemand. Am Kuss hat sich Picasso zwar oft versucht, aber die meisten dieser Arbeiten kannte ich damals noch nicht. (Eine Übersicht über dieses Thema habe ich erst jetzt durch den Ausstellungskatalog

Bei ihm ist der Kuss ja oft ein bitterböser Kampf (z.B.




Sehe ich recht (wie Kunsthistoriker zu sagen belieben), so möchten beide sich öffnen, haben aber Angst vor dann möglichen Verletzungen. Der Mann vertraut etwas mehr als die Frau, die sich eher zurückzuziehen scheint. Erkennt man die vom Mann erwartete offensive Haltung, der er sich verpflichtet fühlt, ohne sich zu trauen, während die Frau gemäß ihrem Rollenklischee diesem Drängen Passivität entgegenzusetzen hat, insgeheim aber vielleicht sogar mehr Draufgängertum erwartet?
Damals habe ich weder genau hingeschaut noch darüber nachgedacht. Heute bin ich erstaunt, wie dicht und ergiebig diese Zeichnung ist. *


Da das


