Ganz zweifellos ist das wieder ein Selbstportrait, die Assoziationen kamen erst hinterher, im Gegensatz zum vorherigen Bild, das von vornherein durch Picassos Paraphrasen angeregt war. * Der Schnurrbart ist ein wenig üppiger als in Wirklichkeit, die Ähnlichkeit aber durchaus verblüffend, insbesondere wenn man sich vergegenwärtigt, dass eine solche nicht beabsichtigt war und ein Spiegel oder ähnliche Hilfsmittel nicht benutzt wurden.
Dieser junge Mann schaut nun ganz deutlich nach innen. Im Gegensatz zu Picassos » Selbstportrait, das ihn als ambitionierten Rekonvaleszenten zeigt und deshalb anekdotisch wirkt, und Gauguin ganz in der Rolle des Leidensmannes aufgeht, was für einen Künstler doch vielleicht etwas zu prätentiös wirkt, ist dies ein stilles Bild, obwohl ein gewisser Leidenszug durchaus spürbar ist. Dies ist aber nicht das Leiden des Künstlers, sondern des heranwachsenden Mannes, der seinen Platz im Leben noch nicht gefunden hat.
Die Malweise ist sehr viel freier und gereifter als noch vor kurzem, ein Vergleich mit › Nummer 29 beweist dies ganz eindrücklich. Zwar ist die Behandlung des Gesichtes noch etwas gehemmt, Kopf und Haare und Mantel und Körperhaltung und Integration in den unbestimmten Raum sind aber durchaus überzeugend. Das Bild hat mir immer gut gefallen, trotz des etwas selbstmitleidigen Ausdrucks und der düsteren, trockenen, stumpfen Farben. * Der vorstehende Kommentar ist die Anmerkung aus dem Werkkatalog » Stürenburg 2007
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