180 cm - 71 inch
Werkgröße 99×79cm
Referenzfigur 180cm
Werkdaten Nr. 29
Öl / Leinwand
14.10.1973, » 99×79 cm (39×31")

» Kommentar

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Kommentar 29.12.2010
© Copyright Werner Popken. Alle Kunstwerke / all artwork © CC BY-SA


Noch einmal der rote Pullover, jetzt mit Bluse und einer Brosche, die es in Wirklichkeit nicht gegeben hatte. Die Reproduktion ist etwas unglücklich, weil die dunkelblaue Farbe um das Gesicht herum stark reflektiert hat. Der Mund ist noch relativ konventionell gezeichnet, die Augen und Nase deutlich abstrakter.

Ein größeres Format, repräsentativer. * Vor allem aber ein Format, das mir aus der Beschäftigung mit Picassos Werk vertraut geworden war. Picasso hatte sich bezüglich der Bildformate selten Freiheiten herausgenommen. In der Regel begnügte er sich mit den Formaten, die der französische Kunstmarkt herausgebildet hatte.

An diese Formate habe ich mich ebenfalls weitgehend gehalten, sie finden sich oft, obwohl es eine solche Konvention im deutschen Kunstmarkt nicht gibt. Aber was kümmerte mich der deutsche Kunstmarkt - ich kannte ihn nicht und er kannte mich nicht.

Das Bild ist wieder komplett erfunden, aber offensichtlich an  Nummer 19 orientiert. Diesmal stimmt die Anzahl der Finger. Traditionell gelten die Hände als schwierig - gut, dass ich das nicht wusste.

Im Gegensatz zu  Nummer 26 sind die Hände hier also nicht versteckt. Einige Stellen sind ganz köstlich, beispielsweise der Kragen der Bluse, während die Ärmel etwas hölzern wirken. Für die Hautfarbe, das sogenannte Inkarnat, habe ich eine fertige Mischung benutzt, was natürlich suboptimal ist.


Diese Farbmischung, die vermutlich in einem Ölfarbsatz enthalten war, taucht hier zum ersten Mal auf und ist glücklicherweise nur wenige Male benutzt worden - vermutlich habe ich die Tube aufgebraucht, denn ich war ja nicht nur arm, sondern auch sparsam; es hätte mir sehr widerstrebt, etwas wegzuwerfen. Ansonsten sind Farbmischungen nicht üblich; man arbeitet mit reinen Farben, die aus Pigmenten hergestellt werden.

Auch mit diesem Bild war ich nicht recht zufrieden und habe es deshalb nicht aufgehängt. Trotz aller Stilisierung besitzt es aber doch eine gewisse Präsenz. Hier taucht zum ersten Mal ein Anklang an einen Typus auf, den ich später heimlich Große Mutter nannte, beispielsweise  Nummer 565.

Hier überwiegt jedoch eindeutig der Portraitcharakter. Es kann keine Rede davon sein, dass mehr gemeint oder beabsichtigt war. Die Abstecher in das unbekannte Terrain waren mir anscheinend unheimlich. Man darf nicht vergessen, dass ich vollkommen isoliert war. Ich kannte niemanden, der sich für Malerei interessierte, der mir ein Wort dazu hätte sagen können.
*   Der vorstehende Kommentar ist die Anmerkung aus dem Werkkatalog  » Stürenburg 2007

 





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