Wann das Selbstportrait entstanden ist, ist unklar. Es könnte sein, das es im Zusammenhang mit der ersten Portraitserie gemalt wurde, denn damals habe ich ja durchaus verschiedene Techniken angewandt. Auch die Eindringlichkeit des Blicks würde hierher passen. Die Datierung gibt in dieser Hinsicht jedoch leider nichts her.
Das Werkverzeichnis ist zu Anfang nicht eindeutig; anscheinend habe ich noch einmal angesetzt und eine Reihe von Arbeiten eliminiert. Um die Zuordnung zu gewährleisten, enthält das Werkverzeichnis deshalb bei Abweichungen auch die Nummer der ersten Version. Demnach hatte dieses Werk die Nummer 36, das heißt sechs Werke sind entfernt worden. Um welche es sich handelt, kann ich nicht feststellen.
Die Haare rechts oben scheinen bei der Überarbeitung bis auf die blauen Striche nicht tangiert worden zu sein. Die roten und gelben Farbtupfer, die das Gesicht umgeben, gehören hingegen offensichtlich zur Übermalung. Bemerkenswert auch die kleine blaue Fläche links oben neben der Stirn. Diese Farbsymphonie rund um das Gesicht gibt dem Bild etwas » van Gogh-mäßiges, wozu auch der intensive Blick gehört. Die » Selbstportraits van Goghs sind ja gerade deswegen unvergesslich.
Das Bild gefiel mir in dieser Form recht gut, und ich habe es daher über die Jahre immer wieder aufgehängt und über lange Zeit prüfend und mit Genuss betrachtet. Die Farben sind wunderschön und der Ausdruck unwiderstehlich. Hier kommt etwas zum Vorschein, was ein nur realistisches Portrait nicht vermitteln könnte. Dieser junge Mann ist wirklich auf der Suche. Er meint es ernst.