180 cm - 71 inch
Werkgröße 159×159cm
Referenzfigur 180cm
Werkdaten Nr. 224
Öl / Leinwand
27.10.1975 - 01.11.1976, » 159×159 cm (63×63")

» Kommentar

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Kommentar 24.02.2013
© Copyright Werner Popken. Alle Kunstwerke / all artwork © CC BY-SA


Dies ist das erste Bild, das ich im alten Atelier » Engelbrechts gemalt habe, das sich auf dem Dachboden seines Elternhauses in Bielefeld befand. Die verwendeten Keilrahmen sind ebenfalls von ihm; deshalb passt das Bild nicht in das französische System.

Es war auch das erste Bild, bei dem ich versuchte, dem schöpferischen Prozess auf die Schliche zu kommen, indem ich immer dann, wenn etwas Wesentliches passierte, ein Foto machte (eine Katastophe, siehe Vortrag » Über die Beobachtung des schöpferischen Prozesses).

Wieder ein nackter Mann, der von zwei bekleideten Frauen begleitet wird, wobei eine von diesen ein Kind trägt, die andere ein großes Messer. Der Mann ist wieder von einem goldenen Rahmen eingefaßt. Die Stimmung ist sehr ernst und bedeutungsschwer, jedoch ist nicht zu erraten, was da gespielt wird, was vorher passiert und was nachher passieren wird.

Meine Phantasie ist, daß er einen Schritt vortreten wird, woraufhin die Frau mit dem Messer ihn absticht. Der alte Adam stirbt, das goldene Kind, das ihn ersetzen wird, ist schon Teil der Szene.

» Pierrot et arlequin · © Copyright Werner Popken. 
Alle Kunstwerke / all artwork © CC BY-SA
Der Begriff ‘Goldenes Kind’ ist ebenfalls von C.G. Jung entlehnt, der nachgewiesen haben will, daß ein solcher Archetyp in den Mythen und Erzählungen der Völker allenthalben vorkommt und als Symbol für das ‘Selbst’ gilt, was immer das nun wieder ist.

Unabhängig davon scheint mir das ein sehr stimmiges und faszinierendes Bild zu sein, das mich zudem an ein berühmtes Bild Picassos aus der blauen Periode erinnert: ‘La Vie’. Dort klammert sich allerdings links eine nackte Frau an den nackten Helden, der mit dem Finger in die Richtung weist, in die auch sein Blick geht, nach rechts, während rechts eine bekleidete Frau mit einem Baby steht und nach links schaut, wobei zwischen diesen beiden Gruppen zwei übereinandergestapelte Bilder zu sehen sind. Bei Picasso wird der Kopf des Mannes ebenfalls durch einen Bogen umfasst.

Es gibt also durchaus einige formale Parallelen, allerdings mindestens ebensoviele gravierende Unterschiede. Hat jemand bei Picasso gefragt, was das Bild bedeutet? Es reicht, daß es beeindruckend ist. Zwar weiß man heute, daß er sich ursprünglich in der Person des Mannes selbst dargestellt hat und den Kopf später durch den seines Freundes Casagemas ersetzt hat, der sich aus Liebeskummer erschossen hatte, was nun wiederum Picasso sehr mitgenommen haben soll. Aber das ist ja keine Erklärung für das Bild. Der Titel deutet das Bild als Allegorie der Lebensalter, was nun reichlich platt ist.

Bei meinem Bild stellt sich nicht die Frage, wer mit wem ein Liebesverhältnis hat, denn darum geht es offenbar nicht. *
*   Der vorstehende Kommentar ist die Anmerkung aus dem Werkkatalog  » Stürenburg 2007

 





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