Mir war nämlich aufgefallen, das ich einen peinlichen Anfängerfehler gemacht hatte: Die Nase war zu lang geraten. Nun hätte ich den Mund und das Kinn nach oben bewegen können oder die Augen nach unten. Beides wäre lediglich Fleißarbeit gewesen. Die Haare, der Hintergrund, die Bluse und der Pullover sind erst flächig angelegt, hätten aber ohne Zweifel keine Schwierigkeiten bedeutet. Augen, Nase und Mund hielt ich für schwierig und fand, dass ich die Sache gar nicht schlecht gemacht hatte.
Der Respekt vor der realistischen Malweise bei jedenfalls dahin. So schwierig war das nicht, wenn ich das ganz ohne Anleitung und Übung auf Anhieb einigermaßen hinbekommen konnte. Dabei kommt dieses Bild sogar ohne Untermalung aus.
Wenn man bedenkt, wie lange Picasso sich mit dem » Portrait von » Gertrude Stein herumgequält hat und dass er letzten Endes sogar kapitulierte, muss man sich wundern (es war offensichtlich nicht ähnlich, und Picasso rettete sich mit der Ausrede, die Stein werde ihrem Portrait schon noch ähnlich werden). Allerdings hat er sich bis an sein Lebensende immer wieder an Portraits versucht, meistens an Zeichnungen, und mehr oder weniger Ähnlichkeit erreicht. Das ist aber nicht besonders schwer, obwohl jeder das Gegenteil annimmt.
Mit dieser Arbeit stieß ich wieder an eine Grenze, die ich nicht überschreiten wollte. In dieser Richtung ging es nicht weiter. * * Der vorstehende Kommentar ist die Anmerkung aus dem Werkkatalog » Stürenburg 2007