![]() | ![]() |
![]() | ![]() |
Einfach unglaublich, wie der fette Pfaffe aus der Tür gerauscht kommt, wie zugleich vertrauensvoll und misstrauisch das vertrocknete Burgfräulein ihn anschaut, wie sich die Ordensfrau aus der Sache herauszuhalten entschlossen zeigt. Der gefegte Himmel, die Kathedrale mit den geköpften Türmen, die angedeuteten Bürgerpaläste am Domplatz - einfach köstlich! Die unterschiedlichen Schwarztöne in der Soutane sind natürlich kaum zu reproduzieren. *

Himmel, was für ein Bild! Vielleicht habe ich eine ganz merkwürdige Art von Humor, aber wenn ich mir die drei Typen anschaue, schüttelt es mich vor Lachen. Allein wie der Pfaffe seine Hände faltet und das Fräulein ihre fest in die Tasche steckt, ist gut getroffen.
Dabei habe ich doch mit Pfaffen überhaupt nichts zu tun gehabt, in meinem ganzen Leben nicht, von Burgfräuleins und Ordensfrauen ganz zu schweigen. Meine Mutter war zwar bis zur Geburt meines Bruders katholisch (aus irgendwelchen Gründen ist sie dann konvertiert), aber meine Eltern haben evangelisch geheiratet, ich bin evangelisch getauft, das ganze Dorf war evangelisch, die ganze Gegend, es gab noch nicht einmal eine katholische Kirche, und Religion spielte in unserer Familie überhaupt keine Rolle, wir gingen noch nicht einmal zur Kirche, wenn es nicht unvermeidlich war, etwa bei einer Hochzeit. So war es denn auch konsequent, dass ich aus der Kirche austrat, als ich mein Elternhaus verließ. Und nun malte ich so ein Bild!
Wäre ich ein Karikaturist gewesen oder hätte ich einer sein wollen, wäre das Bild verständlicher. Aber nichts liegt mir ferner. Ich kann gar keine Karikaturen machen und ich möchte gar kein Karikaturist sein.
Bisher habe ich ja immer versucht, die Bilder als versteckte Hinweise meiner Seele auf meine Befindlichkeit zu verstehen, so wie manche Leute meinen, dass man Träume nur als Seelentätigkeit verstehen kann, wobei dann immer implizit die Überzeugung mitschwingt, dass es irgendeine Instanz in der Seele gibt, die mehr weiß und die sich, wie ein Schutzengel, von außen einmischen kann.
Zum Ende des letzten Kommentars habe ich das Rätsel der Kreativität angesprochen; wann immer jemand träumt, wird er direkt Zeuge unverfälschter Kreativität. Da kommt wirklich allerhand hoch, und das schlafende Ego ist dem wehrlos ausgesetzt. Freilich sind die meisten Träume verworren und erscheinen sinnlos. Demgegenüber ist dieses Bild absolut klar und deutlich. Konnte ich mich bei


Wie viele dieser Bilder habe ich auch dieses nie aufgehängt. Bei einer Hartfaserplatte dieser Größe ergibt sich schon ein nicht geringes Stabilitätsproblem, aber das konnte ich schließlich lösen. Die Rückseite habe ich ja tatsächlich mal im Treppenaufgang der Fabrik, die Büro, Werkstatt, Schulungsräume und Lager meiner IT-Firma beherbergte, aufgehängt. Ich hätte es nur umzudrehen brauchen. Der Rahmen lässt beide Seiten frei.
Das hatte ich in einem Museum gesehen, möglicherweise in Bremen, wo ein recht kleinformatiges Bild eines unserer Expressionisten, das vermutlich auf Malpappe gemalt war, und zwar vorn und hinten, in eine Stellwand eingelassen war, so dass beide Seiten betrachtet werden konnten, wenn man um die Wand herumging.
In meiner virtuellen Ausstellung ist es nun kein Problem, beide Seiten gleichzeitig zu zeigen:
|
| ||||
Nachtrag:
Bei der wiederholten Betrachtung der beiden Bilder fällt mir auf, dass in 151 ein Fisch verborgen ist. Den habe ich noch nie gesehen - plötzlich war er da.
Und was sagt mir das jetzt? Vermutlich gar nichts. Ist nur lustig, und wenn man ihn einmal entdeckt hat, kann man ihn nicht mehr unterdrücken. Typisch

|

|
|
Vielleicht sollte ich mal wieder nach Konstruktionslinien suchen.
|
Ich sage das deshalb mit einer entschiedenen Bestimmtheit, weil ich die Bilder beim „Hängen“ ständig ausrichten muss und mich dabei immer wieder vergewissere, ob sie richtig ausgerichtet sind, beispielsweise an einer Waagerechten. Und so gut wie immer muss ich mich nicht korrigieren. Das Auge hat die Bilder schon vollkommen korrekt gehängt. Es braucht dazu keine Hilfslinien.
Man kennt das beispielsweise beim Problem, ob ein Bild gerade hängt. Derjenige, der das Bild an der Wand befestigt, kann es nicht beurteilen, er braucht dazu eine Hilfsperson, die einen gewissen Abstand von der Wand haben muss. Die aber sieht genau, ob das Bild gerade hängt und braucht dazu keine Wasserwaage.
Ganz zum Schluss fällt mir noch auf, dass dieses Bild auch noch eine Premiere ist: Die Szene findet im Freien statt! Habe ich denn bis dahin - abgesehen von der van Gogh-Kopie - und den Variationen nach dem Frühstück im Grünen überhaupt schon so etwas gemacht? Natürlich! Die Rückseite - spielt die etwa nicht im Freien? Und die Skulptur auf der Wiese

Und auch ihre durch die Kleidung erkennbare Zugehörigkeit zu gesellschaftlichen Klassen hebt sie von den zeitlosen anderen Gestaltungen ab. Zwar wirkt die junge Frau auf der Rückseite durchaus modern und würde deshalb zeitlich in die Gegenwart eingeordnet werden, wozu sicher auch der angedeutete Liegestuhl beiträgt, aber das sind eigentlich keine zwingenden Indizien. Manche Portraitskulpturen aus dem alten Ägypten oder der römischen Kaiserzeit wirken absolut modern und jetztzeitlich. In diesem Sinne könnte eine nackte Person eigentlich jeder Zeit angehören. *


Rahmen wie hier gezeigt können bei » Kunstkopie, » artoko und anderswo erworben werden.