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So langsam lerne ich, mit den Lackfarben wunderbare Effekte zu erzielen. Der Himmel, das Meer, die Pflanzen sind wunderbar. *

Ganz offensichtlich traue ich mich noch nicht so recht an die Hautfarbe heran (obwohl ich bei

Die ist ja auch ein bisschen „vermalt“, irgendwie ein bisschen schwarz geworden, wobei ich hier wieder sagen muss, dass ich das Ergebnis ja akzeptiert habe. Ich hätte ja erstens nicht so viel Schwarz benutzen müssen und zweitens die Stellen übermalen können, die mich stören.
Ich glaube, es sind vor allen Dingen die Brüste, genauer die rechte Brust, die ich als wenig gelungen empfinde, und die ist ja auch besonders dunkel. Das Gesicht der Frau ist ebenfalls dunkel, aber das empfinde ich höchstens als fremd und gleichzeitig als höchst interessant und ausdrucksvoll. Diese Frau hat eine Menge Gemüt.
Ihr Kopf ist im Vergleich zu seinem relativ konventionell. Sein Kopf ist geradezu grotesk - es besteht fast nur aus Gesicht, der gesamte Schädel fehlt, aber trotzdem wirkt die Konstruktion nicht wie eine Maske, sondern ganz real - sehr eigenartig.
Ihr Körper ist ansonsten wenig weiblich, wenig entwickelt, aber das stört mich nicht besonders. Sein Körper entspricht stilistisch vollkommen ihrem, wirkt allerdings kräftiger und harmonischer. Seine Hand sieht sehr überzeugend aus, im Gegensatz zu ihrer. Dafür liegt ihr Arm glaubhafter auf dem Schenkel als sein Ellenbogen, der so aussieht, als müsste er auf dem Knie aufgestützt sein, dabei schwebt er tatsächlich frei in der Luft, was als gestikulierende Geste immerhin glaubhaft ist.
Die Sitzposition beider Körper ist einigermaßen nachvollziehbar; er scheint sich an den Baum anzulehnen, sie frei zu sitzen. Besonders auffällig sind beider Beine und Füße, die jeweils ein Knäuel bilden. Das bringt mich auf die Idee, es wieder einmal mit geometrischen Hilfslinien zu versuchen - und siehe da, wie zu erwarten macht es verschiedentlich Bong!
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So, jetzt erstmal antesten, wie sich dieses Bild mit dem vorherigen verträgt:
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Odysseus sehnte sich nach seiner Heimat und seiner Ehefrau, Kalypso musste ihn auf göttliches Geheiß ziehen lassen, obwohl sie ihn inniglich liebte. Kannte ich diese Geschichten damals? Ich weiß nicht. In meinem Elternhaus habe ich die griechischen Heldensagen nicht kennengelernt; was wir in der Schule durchgenommen haben, habe ich heute weitgehend vergessen. Als ich dieses Bild malte, war mir die Geschichte jedenfalls nicht gegenwärtig - Moment mal, gibt es da nicht ein Bild von

Genau: Ich hatte das Bild ganz vergessen. Die Gestalt hinter der Frau soll übrigens eine Katze sein. Mein Vater pflegte bei solchen Sachen zu sagen: „Das muss man dazuschreiben.“ Tja, ich hielt den Mann mal für einen begnadeten Künstler und glaubte auch, von ihm lernen zu müssen und ihm viel zu verdanken, aber glücklicherweise bin ich eines Besseren belehrt worden.
Mit meiner ersten Ehefrau Elke habe ich die Beckmann-Ausstellung in der Staatsgalerie Stuttgart 1994 besucht und wir waren uns einig, dass er sehr zu wünschen übrig ließ. Mit meiner zweiten Ehefrau Greta habe ich 2007 die Beckmann-Ausstellung im van-Gogh-Museum in Amsterdam besucht und die Enttäuschung war noch größer. Ich wollte ihm ja gern die Ehre erweisen, aber das gelang mir nicht mehr.
1974 muss es wohl gewesen sein, oder schon 1973, da habe ich mehrere Monate hintereinander einmal in der Woche mindestens eine Stunde vor seinem großen Gemälde „Mutter und Kind“ in der Kunsthalle Bielefeld verbracht (dieses Bild habe ich merkwürdigerweise noch nie reproduziert gesehen, obwohl es dafür geeigneter wäre als viele andere). Dabei habe ich versucht zu verstehen, was an diesem Bild groß ist.
Zweifellos habe ich daran gelernt, und ich habe auch an den Abbildungen in den Büchern gelernt, unter anderem eben dem Gemälde „Odysseus und Kalypso“, das ich noch nie im Original gesehen habe, obwohl ich ja durchaus hin und wieder in Hamburg war. In Bremen habe ich das Beckmann-Triptychon gesehen, das damals noch

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Und schließlich wird deutlich, dass sein Bild irgendwie verkorkst ist. Abgesehen davon, dass Hände und Füße für ihn immer peinlich werden, stellt sich die Frage, warum die Frau eine so zarte und blühende Haut hat, aber so fürchterlich schmutzige Beine. Katzen kann er ja nun sowieso nicht, die sind bei ihm immer Missgeburten, aber auch die Schlange ist absolut daneben. Mit sehr viel gutem Willen kann man den Kopf identifizieren, beim Ende ist man sich nicht sicher, ob die Schlange zwischen den Beinen verschwinden soll oder ob es wirklich das Ende ist.
Bei der Frau hat er sich anscheinend bemüht, Attraktivität zu zaubern, was ihm aber nur teilweise gelungen ist, denn da die Nasenflügel praktisch direkt auf der Oberlippe liegen und auch das Kinn ziemlich kurz ist, wirkt die Dame doch etwas exotisch, um es vorsichtig auszudrücken. Putzig ist natürlich auch die Verwendung von Beinschienen im Lotterbett als einzigem Kleidungsstück neben der Beckmann-Mütze, die vermutlich ein Helm sein soll. Zwischen den Beinen der Frau ist ein Bettlaken angedeutet, das die Scham verdecken soll, diese jedoch gleichzeitig durch Wiederholung betont - ein interessanter und bekannter Trick. Anatomische Einzelheiten interessieren ansonsten nicht, die Körper sind wie aus Gummi - insbesondere die Schulter der Frau und ihr vorderer Oberschenkel sind da zu nennen.
Das Beckmann-Schwert mit eindeutig phallischem Charakter ist als Zeichen eingeklebt - damit man es nicht übersieht. Gegenständlich gesehen ist es dort natürlich fehl am Platz. Soll das jetzt heißen, dass der Mann an sich schon scharf ist, aber nicht auf diese Frau? Das Paar wird flankiert von Katze und Vogel, deren Rolle völlig unklar ist. Abgesehen vom verunglückten Kopf der Katze fallen auch die Vorderbeine unangenehm auf, die eher Stangen gleichen. Die Schlange ist wie eine Brezel geformt; der Kopf zielt auf die Frau, wenn ich ihn richtig interpretiere. Damit kommt auch noch eine Anspielung auf Adam und Eva und das Paradies mit hinein.
So bleibt denn die Botschaft, und die scheint platt genug. Die Frau begehrt den Mann, für diesen ist sie aber Luft, er ist ganz woanders. Er ist vor allen Dingen unzufrieden, vermutlich weniger mit ihr als vielmehr mit sich selbst. Das aber wiederum scheint die Frau nicht besonders zu beunruhigen.
Gegenüber dieser systematischen Verwirrung erscheint mein Bild erfrischend klar. Die wenigen gegenständlichen Attribute - Baum, Vegetation, Blumen, Boot - erscheinen unangestrengt und fügen sich harmonisch ein. Die extrem kalte Farbstimmung lässt das Bild im Vergleich allerdings zusätzlich stark abfallen. Beim Wechsel des Blickes zwischen den beiden Bildern erleidet das Auge jedes Mal einen Schock.
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Andererseits gefällt mir die Originalversion besser; sie ist nüchterner, hat mehr Wucht, die farbigen Tricks, das beliebige Gewuschel, die nachträgliche Dekoration lenken ab und schwächen das Bild. Nun habe ich ja nicht gemalt, sondern nur digital ein bisschen manipuliert; wie das ausgesehen hätte, wenn ich die Körper wirklich farbig angelegt hätte, kann man natürlich nicht wissen. Tatsache ist aber, dass ich es nicht getan habe, und das hat vielleicht seinen Grund.
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Was mir bei der Gegenüberstellung mit Beckmann noch nicht gefällt: Beckmann ist nicht echt, er ist nicht wirklich ehrlich und bei sich selbst, er tut nur so, er ist selbstmitleidig. Ich möchte noch einen anderen Vergleich anstellen. Wen nehme ich da nur?
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140 ist übrigens sehr sinnlich, und zwar durch die dicke Farbe. Man spürt das bei der großen Version sogar ein bisschen am Bildschirm. Und außerdem erinnert mich manche Einzelheit in der Behandlung der Vegetation an die größte Picasso-



Gerade bei diesem Bild und bei dessen Behandlung der Figuren und der Vegetation fragte ich mich immer wieder, was denn das Große sei, für das man den größten Künstler der Neuzeit so überschwänglich lobte. Das wollte ich verstehen, um daran zu lernen, und ich brauchte lange, um zu begreifen, dass es da nichts zu verstehen und zu lernen gibt. *


Da das



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