180 cm - 71 inch
Werkgröße 90×52cm
Referenzfigur 180cm
Werkdaten Nr. 122
Lack / Hartfaser
07.03.1974, » 90×52 cm (35×20")
Rückseite von » 136
Privatbesitz 


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Kommentar 06.03.2011
© Copyright Werner Popken. Alle Kunstwerke / all artwork © CC BY-SA



› No. 136    52x45 cm
Rückseite
Ein dick mit Lack gemaltes Bild - man kann die Lust an der Farbe spüren. Dabei taste ich mich ganz vorsichtig heran; im wesentlichen sind Weiß und Schwarz verarbeitet. Wieder ist die Nase viel zu lang, ohne dass es allzu unangenehm wirkt. *

Die Dame scheint Narben im Gesicht zu haben; das ist aber lediglich ein Fehler aus dem Produktionsprozess bei der Herstellung der Hartfaserplatte: Es sind einfach Dellen in der Oberfläche.

Die Proportionsfehler sind sehr auffällig. Nicht nur die Nase ist zu lang, auch des Kinn ist zu kurz. Und die Stirn zu flach. Also alle typischen Anfängerfehler auf einmal.

Und dennoch wirkt es nicht wie ein Anfängerbild. Vielleicht liegt das am Drumherum, das gewissermaßen mit der Routine Picassos gemalt ist. Lediglich die Blume wirkt ein bisschen naiv, aber auch das hat er sich ja zuweilen erlaubt.

Aber vielleicht sind es gar nicht einmal die Produktionsfehler, die ein Bild als Laienarbeit erscheinen lassen, vielleicht ist das einfach viel zu kurz gegriffen. Als Beispiel können neben den extremen und willkürlichen Verzerrungen, die sich Picasso und andere Künstler erlaubt haben, die Karikaturen dienen, die ja ganz wesentlich davon leben, dass Proportionsfehler produktiv eingesetzt werden. Die Grenze zwischen gekonnt und peinlich lässt sich vielleicht gar nicht mit Worten oder mathematischen Mitteln erfassen, genauso wenig wie sich Schönheit mit solchen Methoden konstruieren lässt, wie schon » Albrecht Dürer einsehen musste.

Außerdem wirkt diese Dame auf mich irgendwie spanisch, wobei ich nicht sagen könnte, woran das liegt. Auch hier tut sich wieder ein sehr weites Feld auf: Wie ist es möglich, dass Gesicht der Nationalitäten haben können? Und doch ist es so. Man sieht die Herkunft in vielen Fällen ganz deutlich. Dabei sind die Elemente, aus denen Angesicht zusammengesetzt ist, immer dieselben. Und dann gibt es noch die faszinierende Kontinuität durch die Zeit: Ein Gesicht wird älter und bleibt dennoch irgendwie erkennbar mit der Person verbunden.


No. 1 » 121 63x49cm, 06.03.1974 » 122 90x52cm, 07.03.1974  · © Copyright Werner Popken. 
Alle Kunstwerke / all artwork © CC BY-SA
No. 1 » 121 63x49cm, 06.03.1974 » 122 90x52cm, 07.03.1974 sold/verkauft
 


No. 2 » 121 63x49cm, 06.03.1974 » 122 90x52cm, 07.03.1974  · © Copyright Werner Popken. 
Alle Kunstwerke / all artwork © CC BY-SA
No. 2 » 121 63x49cm, 06.03.1974 » 122 90x52cm, 07.03.1974 sold/verkauft
 


No. 3 » 121 63x49cm, 06.03.1974 » 122 90x52cm, 07.03.1974  · © Copyright Werner Popken. 
Alle Kunstwerke / all artwork © CC BY-SA
No. 3 » 121 63x49cm, 06.03.1974 » 122 90x52cm, 07.03.1974 sold/verkauft
 


No. 4 » 121 63x49cm, 06.03.1974 » 122 90x52cm, 07.03.1974  · © Copyright Werner Popken. 
Alle Kunstwerke / all artwork © CC BY-SA
No. 4 » 121 63x49cm, 06.03.1974 » 122 90x52cm, 07.03.1974 sold/verkauft
 


No. 5 » 19 80x60cm, 01.08.1973 » 122 90x52cm, 07.03.1974  · © Copyright Werner Popken. 
Alle Kunstwerke / all artwork © CC BY-SA
No. 5 » 19 80x60cm, 01.08.1973 » 122 90x52cm, 07.03.1974 sold/verkauft
 


Diese letzte Gegenüberstellung hat es in sich: Durch den Naturholzrahmen wird 122 etwas zurückgenommen. Der Kontrast zwischen den Techniken und Ansprüchen ist deutlich genug. Genauso klar ist aber auch, dass das realistische Portrait durchaus auch Gefühle transportiert, aber dennoch an der Oberfläche bleibt, während das unrealistische Bildnis einen seelischen Konflikt deutlich macht.

Diese Frau ist unglücklich und unzufrieden mit sich und der Welt, und diese Unzufriedenheit reicht sehr tief. Die kann nicht mit materiellen Mitteln befriedigt werden, und auch nicht mit mitmenschlicher Zuneigung. Diese Unzufriedenheit und Sehnsucht reicht sehr tief. Das Gegenteil ist die Glückseligkeit, und die ist schwer zu erreichen.

Die auffällige Blume deutet darauf hin, dass sie sich schön gemacht hat und einen Mann anziehen möchte, aber sie scheint zu wissen, dass auch der ihr nicht das Glück bringen kann, nach dem sie sich so schrecklich sehnt.

Wiederum muss man sich bewusst machen, dass es hier gar nicht um eine reale Person geht, sondern um eine Figur meines Seelentheaters, im Zweifel der » Anima. Die weiß mehr.
*   Der vorstehende Kommentar ist die Anmerkung aus dem Werkkatalog  » Stürenburg 2007
 
 
Rahmen wie hier gezeigt können bei » Kunstkopie, » artoko und anderswo erworben werden.

 





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